07.08.2013
Weniger, dafür besser.
Es ist Sommer und es ist heiß. Zur Zeit bin ich in Kärnten, aber es fühlt sich an wie Italien. Es ist richtig heiß, alles Grün ist braun geworden. Der Urlaub steht bevor und die Erholung wird auch schon dringend benötigt.
Das restliche Jahr hat noch etwa 4 produktive Monate, Zeit in sich zu gehen und ein bisschen über sich und die Welt nachzudenken.
Durch Zufall bin ich auf Roland Düringers Website Gültige Stimme gekommen. Roland Düringer möchte im Selbstversuch ausprobieren, was er alles in seinem Leben weglassen kann. Weniger Autofahren (ganz ohne geht dann doch nicht), keine E-Mail Adresse, kein Handy (aber dann doch wieder für Scotty Mobil), weniger Internet, kein Fernsehen, kein Radio, keine Zeitungen und Zeitschriften, Essen einkaufen im Essensgeschäft und nicht bei der Nahrungsmittelkette, etc. In seinem Video Tagebuch erzählt Roland Düringer recht kurzweilig von seinen Erlebnissen. Man muss sich nicht alle Videos der Reihe nach von Anfang an ansehen, man kann durchaus auch mitten drinnen einsteigen.
Mein persönlicher Verzicht
Wenn es geht, fahre ich lieber mit dem Zug als mit dem Auto, weil ich im Zug etwas lesen oder arbeiten kann. Da macht es mir auch nix aus, wenn ich mit dem Zug eine Stunde länger fahre. In Wien fahre ich mit den Öffis, da kann ich ebenfalls lesen oder nachdenken. Mit dem Fahrrad fahre ich nur ganz selten in Wien, weil ich recht schnell ins Schwitzen komme und ich nicht verschwitzt bei Kunden ankommen möchte. In Klagenfurt fahre ich dagegen fast alles mit dem Fahrrad, meistens mit meinem Sohn im Fahrradsitz.
Verzicht auf E-Mail? Hm, das geht schon beruflich nicht. Ich setze ja sowieso den ganzen Tag vorm Computer. Ich habe ein mehrstufiges System von Spam Filtern, mein Posteingang ist recht sauber. Ich vermeide Newsletter, die mich nicht interessieren und ich beende meinen Thunderbird, wenn ich nicht gestört werden möchte.
Auf das Handy werde ich nicht verzichten. Ich bin viel unterwegs und mag, das ich erreichbar bin bzw. jemanden anrufen kann. Ich kann das Handy stumm schalten oder gar ausschalten, wenn ich nicht gestört werden möchte. Es liegt an mir, der Versuchung zu widerstehen, Zeit mit dem Handy zu verplempern.
Weniger Internet. Das ist nicht so einfach. Ich ertappe mich gelegentlich, daß ich blödsinnig im Web surfe. Vor allem Facebook und Twitter laden dazu ein. Ich habe auch viele Blogs in meinem RSS Feed Reader. Ich habe gestern in Facebook alle Seiten deaktiviert, von denen ich keine Informationen lesen möchte. Ich habe alle RSS Abos gelöscht, die ich nicht mehr lesen möchte. Darunter z.B. die Nachrichten vom Kurier und ORF, die Angebote von Hofer und einige mehr. Damit ich auf den Webseiten nicht mit Werbung belästigt werden, habe ich seit längerem AdBlock Edge installiert. AdBlock Plus habe ich entfernt, da sich dahinter eine Firma befindet, die mit einer www.taz.de/!119338/ (Art Schutzgelderpressung) ihr Geschäft machen möchte.
Radio höre ich nur, wenn ich mit dem Auto fahre, und da auch entweder Ö1 oder Radio Stephansdom. Was anderes erträgt mein Verstand nicht mehr. Meinen Fernsehkonsum habe ich bereits reduziert auf ZIB und Formel 1. Aber es ist beides Zeitverschwendung, daher werde ich auf Nachrichten und Formel 1 verzichten. Schwieriger wird es, auf Filme und Serien zu verzichten. Da ist der erste richtige Verzicht für mich. Ich werde die Serien, die ich begonnen habe, noch fertig ansehen, aber keine neuen Serien mehr beginnen. Filme möchte ich in Zukunft wieder mehr mit Freunden im Kino ansehen statt von der Konserve zu Hause.
Für eine Tageszeitung fehlt mir einfach die Zeit. Mit den Gratiszeitungen in der U-Bahn möchte ich meine Gedanken nicht beschmutzen. Bis vor ein paar Jahren hatte ich noch fünf EDV Magazine abonniert, zur Zeit lese ich nur noch die c't und den Gewinn. Dafür habe ich Zeit, meinen Bücherstapel abzuarbeiten.
Beim Essen weiß ich noch nicht. Ich gehe gern zum Hofer, weil es dort eine große Auswahl an Bio Produkte gibt. Ein Interview mit Clemens G. Arvay, der Autor von Der große Bio Schmäh hat mich aber zum Nachdenken gebracht. In Kärnten haben wir ein großes Gemüsebeet, aber wir hatten heuer zu wenig Zeit, um uns intensiv darum zu kümmern. Für Wien könnten wir z.B. ein BioKistl bestellen.
Weg damit! Das Handbuch. So entrümpeln Sie Ihr Leben und Zuhause
Das Buch Weg damit! Das Handbuch von Rita Pohle kann ich sehr empfehlen. Ich habe mein Büro, meinen Kleiderschrank und mein Bücherregal entrümpelt. Für viele Dinge habe ich dankbare Abnehmer gefunden. Einige meine Bücher sind nun in der Bilbliothek vom Mica. Meine alten EDV Zeitschriften sind in der Bibliothek einer Schule bzw. bei interessierten Bekannten gelandet. Der Flohmarkt der Kirche hat sich über meine Kleidung gefreut. Es fühlt sich unglaublich an, weniger zu haben. Die Kleidung, die ich mir neu gekauft habe, ist dafür von bester Qualität und war dementsprechend teuer. Aber ich freue mich jedes Mal, wenn ich den Kleiderschrank öffne.
Urlaubsempfehlung: Kuba
Im April 2004 war ich mit meiner Frau zwei Wochen in Kuba. In der ersten Woche machten wir eine Rundreise in einer kleinen Gruppe, die zweite Woche verbrachten wir in einem Alles-inklusive-Hotel. Die Menschen sind für uns gesehen arm, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass es ihnen schlecht ging. Problematisch fand ich, dass Menschen, die im Tourismus arbeiteten, viel Geld verdienen konnten, andere die auf den Plantagen und in den Zigarrenfabriken arbeiteten, nur sehr wenig. Ein Kofferträger bekam pro Zimmer mindestens einen Dollar bzw. Euro. Ein Zigarrenroller bekam 5 Euro am Tag.
In Kuba gibt es keine Plakatwerbung und kein Fernsehen, so wie wir es kennen. Ich weiß nicht, wie es heute ist, aber ich denke, so lange ein Castro regiert, wird sich da nicht viel ändern. Es war sehr entspannend für meinen Kopf, nicht permanent mit Werbung beschossen zu werden.