Es weihnachtet. Wenn ich aus dem Fenster blicke, sehe ich Schneeflocken, die langsam vom Himmel fallen. Neben mir steht eine Tasse heißem Tee und ein Teller mit einem großen Stück Reindling. Daneben liegt mein Telefon. Ein Smartphone, genauer ein HTC Desire mit Android.
Der eine oder andere wird wohl auch ein Smartphone unter dem Christbaum finden bzw. eines als Christkind verschenken. Daher ein paar Gedanken zu diesem Thema.
Lange habe ich mich geweigert, ein Mobiltelefon zu besitzen. Wirklich wichtige Menschen haben eine Sekretärin statt einem Handy. Da ich nicht so wichtig bin, habe ich seit 1997 durchgehend ein Mobiltelefon. Seit etwa 8 Jahren habe ich auch kein Festnetztelefon mehr, seit 5 Jahren wird auch meine alte Festnetznummer nicht mehr weitergeleitet. Es hat mich niemand mehr auf der alten Nummer angerufen. Unter 01-2165789 ist bis heute niemand erreichbar.
Lange habe ich mich geweigert, auf ein Smartphone umzusteigen. Ich habe Internet zu Hause, ich habe Internet, wenn ich bei Kunden bin. Im Zug brauche ich kein Internet, da bin ich froh, wenn ich in Ruhe arbeiten kann. Als dann vor zwei Jahren das HTC Desire auf den Markt kam, bin ich doch umgestiegen. Was soll ich sagen, ich kann mir ein leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen.
Hier eine Aufzählung, was ich mit meinem Smartphone alles ersetzt habe: Adressbuch, Terminkalender, Uhr, Kompaktbildkamera, Kompaktvideokamera, Wecker, Stadtplan, Navigationssystem, MP3 Player, Taschenlampe, Fotoalbum, Taschenrechner, Kompass, Öffi-Plan, Zug-Plan, Stoppuhr
Über Owncloud synchronisiere ich alle meine Kontakte, inkl. Foto, Adresse, Geburtsdatum und Notizen zwischen Handy und Notebook, und habe auch im Internet auf meine Daten Zugriff. Selbstverständlich synchronisiere ich damit auch meine Termin-Kalender (ja, Mehrzahl in Kalender). Über Owncloud kann meine Frau auch auf meinen Kalender zugreifen und ich kann Termine für unseren Sohn in seinem Kalender eintragen. Alle wichtigen Fotos habe ich in einer Dropbox bzw. ebenfalls auf meinem Owncloud Server und damit sowohl am Notebook, am Handy als auch im Internet. Bei Bedarf kann ich Ordner und Dateien für andere Benutzer freigeben. Ich habe auch alle Kundenkarten von mir und meiner Frau (ca. 30 Stück) eingescannt und für mich und meine Frau freigegeben. Damit haben wir alle Kundennummern immer bei der Hand. Selbstverständlich habe ich auch alle unsere Ausweise und Dokumente eingescannt.
Notizen und Todo-Listen verwalte ich mit Evernote, ein großartiger Dienst, der sich recht praktisch in das Handy integriert und die Daten mit dem Notebook synchronisiert.
Wenn ich unterwegs oder am Notebook einen interessanten Artikel im Internet finde, jedoch jetzt keine Zeit zum Lesen habe, speichere ich den Artikel in ReadItLater. Wenn ich Zeit habe, kann ich sowohl am Handy als auch am Notebook in meiner Leseliste stöbern.
Daneben verwende ich das Telefon als Sport-Assistent, als Nachrichten- & Wetterdienst, um eine Internet Verbindung für das Notebook herzustellen, zum Lesen von E-Books und Zeitschriften. Das Telefon verrät mir die günstigste Tankstelle in der Umgebung. Wenn mein Sohn im Auto einschläft, lasse ich das Handy im Auto und starte den Babymonitor. Wenn ich einen Fahrradausflug mache, kann ich die Strecken mit dem Geotracker aufzeichen. In Wien und Klagenfurt kann ich Parkscheine mit einem Tippser bezahlen. Ich kann das Handy auch als Gitarrenstimmgerät verwenden, Lokalbewertung abrufen, Vorträge aufzeichnen oder ein Computerspiel spielen. Und noch vieles mehr.
Mein HTC Desire habe ich vor etwa zweieinhalb Jahren erworben. Leider bekomme keine Android-Aktualisierungen mehr dafür, d.h. kein Android 4.0 oder 4.2r. Aber ich denke, ein Jahr komme ich mit dem Handy noch über die Runden. Ausserdem enthält ein Handy jede Menge wertvoller Rohstoffe und sollte nicht wie ein Wegwerfartikel behandelt werden.
Wenn ich mir jetzt ein neues Handy kaufen müßte, dann würde ich ein Google Nexus 4 nehmen. Es hat zwar leider keinen SD Kartenslot, jedoch läuft es mit einem original Android. Die Wahrscheinlichkeit, daß die nächste Androidversion für das Handy verfügbar sein wird, ist recht groß. Andernfalls würde ich ein Samsung Galaxy S3 nehmen. Ein Apple iPhone kommt für mich nicht in Frage, da ich mit der strikten Lizenzpolitik von Apple nicht einverstanden bin und das Preis/Leistungsverhältnis für mich nicht stimmt.
Einen Nachteil hat jedoch ein Smartphone gegenüber einem normalen Telefon: Es ist ein Computer und erfordert einen ähnlichen Pflegeaufwand. Laufend gibt es Updates zu installieren und ein regelmäßiges Backup ist auch nicht zu vernachlässigen.